Madam Tomtciks Deja-vu-Erlebnis

... schon beinahe hatte Madam Tomtcik den Glauben an ihre Handlungen verloren. Als Masseurin hatte sie Jahrzehnte lang restriktive Meinungsäußerungen an ihrem Berufsstand zu ertragen. Zu schwach war das Kastenwesen der Masseure, um sich einer negativ äußernden Gesundheitsbranche und deren Lobbys zu entziehen. Der Nutzen ihrer Anwendungen war in Frage gestellt. So kam es, in jenen Jahren der Jahrtausendwende, dass das „Hand-anlegen“ mehr und mehr in einer rationalen Kosten – Nutzen – Bilanz zerbrach und ein wesentlicher Beitrag zur „Volksgesundheit“ aus dem Bewusstsein der Menschen verschwand. In Zeiten der Billigflüge hörte man noch Geschichten über Massagen aus Thailand, Shiatsu aus Japan wie auch Ayurveda-Anwendungen aus Indien und deren positiven Wirkweisen. In tausenden von Jahren hatten jene empirischen Körperkenntnisse scheinbar nur wenig an zersetzender Restriktive erfahren. Madam Tomtcik setzte Ihre Hoffnung auf jene lange „Orientierung an Naturgesetzen“! Und nun . . . plötzlicher Weise, eine überraschende Wende! In einem Zeitungsartikel las Madam Tomtcik über eine Immunstärkende und Stresshormonabbauende Wirkung der Massageanwendung. Diese Wirkweisen hatten nun amerikanische Wissenschaftler am Medical Center in Los Angeles entdeckt!! Madam Tomtcik war erleichtert. Sie musste nun weder hoffen noch glauben an eine eh schon immer währende Wirkweise, die nun von höchster Stelle Bestätigung fand. Nun ja, das Rad war wiederum neu erfunden in einer neuzeitlichen, expandierenden Medizin-Wissenschaft. Oder frei nach Sokrates: „Lernen besteht in einem Erinnern von Informationen, die bereits seit Generationen in der Seele der Menschen wohnen.“

„ Lernen besteht in einem Erinnern von Informationen, die bereits seit Generationen in der Seele der Menschen wohnen.“