Stadtsoldaten

Die Stadt hatte den Auftrag ein Kriegsdenkmal zu säubern. Im Herbst waren Blätter gefallen und hatten die Schlacht gegen den Winter verloren. Doch in ihrer kühnen Natur verbanden sie sich noch einmal mit der Feuchtigkeit dieser Zeit und bezogen Stellung, auf den rauen Steinplatten des besagten Denkmals.Da kamen die Stadtsoldaten, mit tosenden Handblasmaschinen die aussahen wie Flammenwerfer, mit lärmenden Motoren und eisernem Willen.

Der Auftrag: Stellung vor dem Kriegsdenkmal behaupten und mit der dreiköpfigen Armee die zehntausende von Blättern in die Flucht blasen!! Wie befohlen so getan!

Lagebericht: Oberste Schicht der Blätter tapfer in die Flucht geblasen! Mittelabschnitt durch erh hte Motordrehzahl zurückgedrängt! Hartnäckig kämpfendes Bodenlaub durch direktes Mündungsfeuer und Motorenvollgas vernichtet!

Kolateralschäden: Zwanzig Liter Benzinverbrauch, ohrenbetäubte Landbevölkerung, gesäuberte Vogellandschaft und ein fast kollabierter Lungenflügel!

Interessanterweise wurde die Schlacht von einer neutralen Person beobachtet. Es war die Chefsekret rin der EU-Schutztruppe, Frau Brotbeck. Diese wunderte sich über diesen selbstlosen Kampf gegen die feinste Natur. War diese Schlacht zu gewinnen?Ein Blatt hatte es gewagt einem drei minütigen Dauerfeuer standzuhalten und zufälligerweise schaute Sie, Frau Brotbeck, in die Gesichter dieser kämpfenden Soldaten, der Stadt! Ein verbissener Wille! Standhalten bis zum bitteren Ende.(Motorschaden des Zweitakters stand kurz bevor) Stolz und Entspannung nach getaner Blattbekämpfung. Zu weiteren Schlachten allzeit bereit! Industrielles „Know How“ hatte gesiegt über die Natur! Oder doch nicht? Nachdenklich ging Frau Brotbeck ihres Weges, der sich mit einer alten Dame kreuzte, die, ruhig und gelassen, mit einem Besen .. . Wohlwollen verbreitete. Am nächsten Tag schrieb Frau Brotbeck einen handverfassten „Kriegsbericht“ an ihren Masseur. Dieser bezog Stellung. Es gab scheinbar Kulturen in denen die Handhabung des Besens und dessen gezielter Einsatz zu einer inneren Gelassenheit und zum Einklang mit der Natur führen sollte.

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Weltanschau Teil 1

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Madam Tomtciks Deja-vu-Erlebnis